Transzendente Homöopathie
Die Zeit meiner damaligen Arbeit als Heilpraktikerin, Homöopathin und Therapeutin erlebte ich als eine Art innere Reise, auf der ich viele Erkenntnisse und Erfahrungen machen durfte.
Ich beschreibe hier, wie mir das Prinzip der Homöopathie immer mehr bewusst wurde und wie vielschichtig und konsequent es auf den Menschen und sein Leben wirkt. Im Laufe der Jahre bekam ich ein besseres Verständnis, so dass ich zwei grundlegend verschiedene Ebenen klarer differenzieren und voneinander unterscheiden konnte.
Man kann zum einen an der persönlichen Geschichte und an der menschlichen Psyche arbeiten, was ein nie endender Prozess bleiben wird, weil es auf dieser Ebene keine dauerhafte Lösung und Heilung gibt. Aber Erleichterungen und kleine Veränderungen und Verschiebungen innerhalb dem persönlichen Rahmen sind durchaus möglich und auch sehr wichtig.Im Gegensatz dazu gibt es einen revolutionären und radikalen Sprung in die Ebene des freien Bewusstseins, die über das Person-sein hinausgeht und in einen Frieden führt.
Als ich mit meiner Tätigkeit begann, stand ich natürlich noch am Anfang von Wissen und Erfahrungen, was Homöopathie, Bewusstsein und wirkliche Heilung bedeuten.
Viele Menschen kennen die Klassische Homöopathie, die uns hilft, körperliche sowie psychische Leiden zu heilen. Obwohl die Homöopathie den ganzen Menschen individuell und sehr umfassend behandelt und man auch mit anderen therapeutischen Methoden viel erreichen kann, ist diese persönliche Ebene trotzdem nur relativ und ziemlich begrenzt. Denn der Bezug führt immer auf das Ich, das der Mittelpunkt von allem ist. Alles dreht sich um „Ich“ und wird deshalb auf Ich bezogen, d. h. man nimmt die Dinge, Gefühle und Worte persönlich. Das Ich oder die Ich-Geschichte wiederholt sich innerhalb einem begrenzten Rahmen fortlaufend. Das Ich hat Meinungen und Überzeugungen und will sie durchsetzen, will nicht verletzt werden, es kämpft um sein Überleben und ist mehr oder weniger nie zufrieden. Immer die selbe Geschichte und Abläufe, nur manchmal ändern sich die Personen, mit denen man zu tun hat oder die Umgebung. Aber die Muster, Vorstellungen und die persönlichen Reaktionen bleiben die selben. Diese Erfahrung habe ich mit den Klienten und mit mir selbst jahrelang gemacht, so dass ich reif war, diese Ebene hinter mir zu lassen. Hier gab es für mich nichts mehr zu holen, alles war ausprobiert und nichts erfüllte mich wirklich mehr.
Trotz scheinbar persönlicher Veränderungen bleiben die Sorgen, Ängste und das Leid. Denn das Ich versucht immer besser zu sein, kämpft gegen den Ist-Zustand und versucht letztlich, sich gegen Gott und dem Leben zu widersetzen und der Überlegene zu sein. Ich wollte endlich diesen Rahmen sprengen und mich unbedingt daraus befreien. Mir war bewusst, dass ich mich bisher im Kreis drehte, immer um meine eigene Ich-Achse.
Die Ebene der Transzendenz jedoch lädt den Menschen ein, über sich selbst hinauszuwachsen und radikal sein konstruiertes und konzeptuelles Ich-Sein bis aufs Äußerste als Illusion zu durchschauen und sich davon zu befreien. Für diese Ebene kann die Homöopathie mit der Verabreichung von Globulis und durch den Prozess der transzendenten Homöopathie, aber auch durch viele andere Methoden für eine Weile eine gute Unterstützung und Begleitung auf dem Weg des Menschen sein.
Die Klassische Homöopathie basiert auf dem Grundsatz: Ähnliches mit Ähnlichem heilen.
Was heißt das?
Das bedeutet, dass das, was schon in einem ist, z. B. ein Symptom, ein Verhaltensmuster oder ein Glaubenssatz, wird durch die von außen geführte ähnliche Information und Energieform (in Form von Triggern oder Begegnungen) ausgelöst und zunächst ans Licht gebracht bzw. verstärkt. Dadurch hat man die Möglichkeit, sich dessen bewusst zu werden und irgendwann auch zu heilen. Zum Beispiel kann sich das so ausdrücken, dass eine Frau unbewusst glaubt, dass sie sich alles verdienen muss, auch die Existenz selbst. Sie muss Leistung bringen, sich vieles schwer erarbeiten und erst dann kann sie es sich gut gehen lassen und genießen. Das Muster und dieser Glaube ist ihr nicht bewusst, vielleicht weiß sie aber auch darüber und trotzdem wirkt es in ihr und beeinflusst sie. Der Trigger geschieht dann beispielsweise, dass sie sich immer von Menschen angezogen fühlt, die voller Probleme, Sorgen und Leiden sind. Oder sie gerät immer wieder in Situationen, die schwierig sind, nichts geht leicht von der Hand, sie fühlt sich für alles verantwortlich und arbeitet hart. Oder der Arbeitgeber kritisiert mal ihre Tätigkeit und schon glaubt sie, dass sie sich noch mehr bemühen sollte und ihre Leistung nicht ausreicht.
Solche Szenen wiederholen sich tagtäglich zig Mal bei jedem Menschen, ohne dass er sich dessen bewusst ist. Manche kriegen sie mit, aber nur an der Oberfläche, d. h. mit dem Verstand. Der Verstand hat aber die Information und Überzeugung, dass er viel tun muss, um sich das Leben verdienen zu können. Gleichzeitig kriegt er mit, dass er diese Überzeugung hat und hält daran fest. Und natürlich kämpft er auch dagegen an, weil er es nicht haben will. Schlußendlich bleibt das Problem und der innere Konflikt bestehen. In der Therapie würde man versuchen, anders damit umzugehen, beispielsweise sich selbst und seine Arbeit mehr wertzuschätzen, versuchen weniger zu tun oder das ganze in positives Denken zu verwandeln. Das Problem selbst, die tiefe Überzeugung und die Anhaftung an die Überzeugung bleiben bestehen. Die therapeutischen und positiven Massnahmen tun sicherlich gut, sind aber nur wie eine weiche Kuscheldecke, die über das Problem gelegt wird. Sie tun gut und erleichtern so manche Abläufe, aber sie heilen nicht.
Das Homöopathische Prinzip "Ähnliches mit Ähnlichem heilen" weist darauf hin, dass der Trigger gebraucht wird, damit die Person überhaupt die Möglichkeit hat, bewusst mitzukriegen, dass sie beispielsweise glaubt, keine Existenzberechtigung zu haben und sich alles verdienen zu müssen. Dieses Muster bzw. Glaube ist tief im Verstand und in den Körperzellen verankert und wird durch einen Trigger auf ähnliche Weise hervorgebracht und ausgelöst. Jetzt erst hätte die Person die Chance, das genauer anzuschauen, weil es jetzt ans Licht gebracht wird.
In der Homöopathie werden Globulis verabreicht, die eigentlich nur aus Alkohol und Zucker bestehen. Deshalb sagen die meisten Menschen, dass sie Placebo sind, weil "nichts" drin ist. Sie haben das eigentliche Prinzip noch nicht verstanden, dass die Globulis die Information einer Pflanze, eines Tieres, eines Minerals oder sogar einer Krankheit selbst enthalten und die Energie, die durch das Verreiben und Verschütteln mit Alkohol entsteht. Das Mittel enthält die energetische Information des Problems, worunter der Klient leidet, was sich in einer Pflanze oder in einem Mineral als das selbe Thema widerspiegelt. Es wird die Information und dessen Energie benutzt, hochpotenziert und dem Menschen verabreicht, so dass es in ihm arbeiten kann. Das ist ein alchemistischer und transformierender Prozess.
Für mich lag in dem ganzen Geschehen ein magischer Zauber, der mich so sehr in das weitere und tiefere Forschen zog. Ich musste das Prinzip nicht lernen, das Verständnis dafür war schon irgendwie in mir vorhanden und ging damit in Resonanz. Es war wie ein Wiederentdecken, so dass es mir leicht fiel, es in der Arbeit mit den Menschen und an mir selbst anzuwenden.
Es wurde immer offensichtlicher, dass alles, was einem im Außen in Form von Menschen, Situationen, Eindrücken, Gesten oder Stimmungen widerfährt, eine Resonanz im Innersten auslösen kann. Oder anders ausgedrückt: man kann die Menschen und die Welt nur so wahrnehmen und erleben, wie diese innerlich geglaubt und in den Zellen abgespeichert ist. Die Speicherung hängt von verschiedenen Faktoren ab wie beispielsweise die Gene, die Erziehung, das Umfeld, Gedanken, Meinungen, Konditionierung und Erfahrungen. Dementsprechend wirken dann die Welt und die Menschen auf einen selbst.
Wenn der Mensch leidet und der innere Druck oder Stress stark genug ist, kann es sein, dass er nach einem Ausweg sucht. Meistens versucht er zuerst den einfacheren Weg, in dem er gewisse Verhaltensweisen ein bisschen verändert, positiver denkt und sich mehr unter Kontrolle hat.
Dem Mensch ist es kaum möglich, aus freien Stücken seine Gewohnheiten aufzugeben, selbst wenn sie ihm noch so viele Schmerzen bereiten. Er kann auch nicht einfach seine Gedanken und Vorstellungen loslassen, um offen zu sein für etwas Anderes und etwas ganz Neues. Selbst wenn er das möchte… das Gewohnte ist sehr stark, weil es ihm zutiefst vertraut ist.
Wenn er also in seiner Entwicklung an verschiedenen Punkten immer wieder stecken bleibt und nicht weiterkommt oder sich die Ereignisse und bestimmte Muster oft wiederholen oder sogar steigern, dann kann er ein entsprechendes homöopathisches Mittel erhalten, das genau diese Information und Energie enthält, die seinem inneren Zustand und Muster entsprechen.
Erinnern wir uns an den Grundsatz: Ähnliches mit Ähnlichem heilen. Das heißt, das Thema korreliert dann energetisch in dem Betreffenden und er wird sicherlich auch durch gewisse äußere Umstände damit konfrontiert.
Ein anderes Muster oder Vorstellung könnte sein, dass beispielsweise ein Mann davon überzeugt ist, dass er als Mann stark und taff sein muss, dass er keine Schwäche zeigen darf, alles können sollte und immer coole lockere Sprüche drauf hat. In seiner persönlichen Welt (oder aus seiner Sicht) erlebt er seinen Vater und vielleicht später seine Frau als diejenigen, die diese Stärke herausfordern, selbst wenn er am Zusammenbrechen ist. Denn er ist zutiefst überzeugt, dass er die Stärke nach außen zeigen muss. Er wird immer wieder Sätze hören wie „du kriegst das schon hin“, „hast du das endlich fertig?“… „das ist jetzt aber nicht so gut geworden“…. er zieht regelrecht Katastrophen, Probleme und „Baustellen jeglicher menschlicher und materieller“ Art an, damit das Muster von „stark sein“ getriggert und entsprechend befriedigt wird. Natürlich kann das Muster sich auch gegenteilig ausdrücken, dass er immer wieder mit seinen inneren Versagensängsten und Schwäche konfrontiert wird, weil er sie ablehnt und stark sein will. So oder so - das Thema von Stärke und Schwäche ist in ihm und wird von Außen als „Ähnliches“ getriggert und immer wieder angestoßen.
Was der Mensch - der ja identifiziert ist mit seinem Muster und seinem Glaubenskonzept - nicht sehen kann, dass das, was und wie er es erlebt, nie so geschehen ist. Er erlebt es nur so, weil er vielleicht dieses Thema in sich hat und es als solches sieht und erlebt oder einfach so uminterpretiert, dass es in seine Musterwelt passt. In Wirklichkeit ist jede Sache, jedes Wort und jedes Geschehen zunächst völlig neutral und leer. Das aber kann man erst sehen, wenn man wirklich frei ist und aus einer völlig anderen Perspektive, nämlich aus einer unpersönlichen, schaut und lebt.
Es braucht dann viel Geduld und Zeit für diesen Prozess, denn die Muster und Glaubenskonzepte sind nicht mit einem Erkennen und Spüren schon durchschaut und befreit. Hier können die Verabreichung von homöopathischen Globulis den Prozess körperlich sowie auf feinstofflicher Ebene unterstützen. Und natürlich erkennende und bewusstmachende Gespräche und die Begleitung und Präsenz mit einem spirituellen Lehrer.
Es ist interessant, dass jeder Mensch immer genau den richtigen Trigger in der perfekten Dosierung bzw. Potenz zum richtigen Zeitpunkt erhält. Das ist ein göttliches Gesetz, das man nicht austricksen oder ihm entkommen kann. Man kann nur versuchen, ihm offener und vielleicht sogar freiwillig etwas entgegen zu gehen. Dadurch ist die Grundeinstellung leichter und man kämpft nicht gegen sich und den Bewusstwerdungsweg, vielmehr geht man offener ihm entgegen und geht mit dem Leben und der Energie.
Als die Illusion des Ich’s von mir abgefallen war und ich zutiefst wußte, dass wir nicht das sind, von dem wir glauben, dass wir es sind, war es mir noch leichter möglich, einfach leer und offen meinen Klienten gegenüber zu sitzen. Ich konnte beobachten, wie die Worte einfach aus mir herausflossen und meine Wahrnehmung immer klarer und feiner wurde. Alles, was vorher schon möglich war, wurde jetzt noch differenzierter und durchlässiger. Ich konnte das wahre Sein des Menschen wahrnehmen, aber gleichzeitig auch immer klarer seine Muster und Identifikation sehen, die seine freie Natur verdecken.
Ich beobachtete, wie unterschiedlich ich in diesen Begegnungen mit den Menschen sprach und wunderte mich manchmal darüber, dass Worte in einem Moment sehr klar und konsequent gesprochen wurden und in einem anderen Moment eher weich und liebevoll. Mir wurde bewusst, dass das, was hier zum Ausdruck kommt, von dem Gegenüber genau so gehört und erlebt wird, wie es in ihm innerlich bereits angelegt ist. Ich bin nur die Spiegelfläche, die das angelegte Muster des Gegenübers im Moment reflektiert und zum Ausdruck bringt. Das läuft immer so ab. Wie schon gesagt, jeder Gedanke ist grundsätzlich leer und frei, wird aber immer von dem Betreffenden je nach seiner Veranlagung und seinem Glaubensmuster eingefärbt und entsprechend interpretiert und erlebt.
Ein spiritueller Lehrer oder Freund dient aber auch als Spiegelfläche, in der der Betreffende mit seiner inneren Stille und Frieden in Berührung kommen kann. Deshalb sucht er ihn ja auch auf, um an seine wahre Natur erinnert zu werden. Wenn es ihm möglich ist, sich voller Vertrauen auf die Präsenz seines Gegenübers einzulassen und in ihr versinkt oder mit ihr verschmelzt, kann er auf diese Art mit seinem wahren Sein immer mehr in Berührung kommen und sich mit ihm verbinden.
Transzendente Homöopathie schenkt dem Menschen die Möglichkeit, dass er durch die Trigger immer wieder sehen und fühlen kann, was in ihm schon als Muster vorhanden ist. Wie im obigen Beispiel könnte die Frau immer wieder beobachten, wie sie angestrengt dem Leben entgegensieht, wie beinahe alle Bereiche von Leistung und hohem Anspruch durchzogen sind, wie ihr Körper so sehr angespannt ist und wie viel Druck in ihr ist. Das allein immer wieder zu sehen und zu fühlen, wäre so ein großer Schritt, den sie für sich tun kann. Oder die andere Beschreibung des Mannes, der seine Überzeugung hinterfragen könnte: muss ich wirklich immer so stark und taff sein und ist es wirklich so, dass das die Menschen von mir erwarten? Oder glaube nur ich das? Wie fühlt sich das an, wenn ich das glaube und mich so verhalte? Er könnte anfangen, sich genauer dabei zu beobachten und zu reflektieren. Auch das wäre ein großer und guter Schritt in Richtung Selbst-Erforschung und Bewusstwerdung. Das alles basiert auf dem homöopathischen Prinzip: Ähnliches mit Ähnlichem heilen. Es geht eben nicht um Veränderung und Ausbessern, denn nichts und niemand ist falsch. Es geht nur darum, dass das, was schon da ist, woran man glaubt, was in einem abläuft ans Licht kommt bzw. ins Bewusstsein. Dann kann es gesehen, gefühlt und wahrgenommen werden. Der weiterführende Schritt in die Transzendenz wird im Artikel "
Die Transzendenz der Schatten" beschrieben.